Glossar

Akademie der Künste

Gegründet im Jahre 1696, gehört die Akademie der Künste in Berlin zu den ältesten europäischen Kulturinstituten. Sie ist eine internationale Gemeinschaft von Künstlern und hat in ihren sechs Sektionen Bildende Kunst, Baukunst, Musik, Literatur, Darstellende Kunst, Film- und Medienkunst derzeit insgesamt 428 Mitglieder.
Die Akademie wechselte in den Jahren seit ihrer Entstehung häufig den Namen:
1696-1955: Preußische Akademie der Künste
durch den kalten Krieg wurde auch die Akademie der Künste geteilt:
1950-1993: Akademie der Künste der DDR
1953-1993: Akademie der Künste Berlin (West)
Ab dem Jahr 1993 erneute Zusammenführung zu der Institution Akademie der Künste, Berlin

Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund (ADGB)

Im Juli 1919 gegründet, war der ADGB der größte und wichtigste Verband deutscher Gewerkschaften. Er setzte sich für die gewerkschaftlichen Interessen der Arbeiterinnen und Arbeiter ein, bis im Mai 1933 die Zerschlagung der freien Gewerkschaften durch die Nationalsozialisten erfolgte, was gleichzeitig das Ende für den ADGB bedeutete.

Antisemitismus

Der Begriff, der die Feindschaft gegen Juden als Volk oder Rasse bezeichnet, wurde Ende des 19. Jahrhunderts u. a. von dem Historiker Heinrich von Treitschke, dem Theologen Adolf Stoecker und dem Journalisten Wilhelm Marr geprägt. Um die rechtliche Gleichstellung der Juden zu bekämpfen, unterstellte Marr in seinem Propagandawerk Der Sieg des Judenthums über das Germanenthum (1879) den Juden einen kulturell durchgesetzten „Semitismus“. Als offizielle Bezeichnung wurde der Begriff „Antisemit“ erstmals im Namen der Ende 1879 von Marr gegründeten „Antisemitenliga“ verwendet. Damit wurde ein Paradigmenwechsel von der auf die Religion bezogenen Judenfeindlichkeit zum rassistischen Antisemitismus vollzogen. Der Anitsemitismus war integraler Bestandteil der nationalsozialistischen Ideologie. Juden wurden im Nationalsozialismus aus allen gesellschaftlichen Bereichen verdrängt, verfolgt und ermordet (Holocaust).

Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATSB)

1893 gegründet, schloss der Verband die vielen neu entstandenen Turnvereine zuerst unter dem Namen „Arbeiterturnerbund“ zusammen. Seit 1919 nannte der Verband sich ATSB und verdeutlichte damit auch seine Ausweitung der Sportarten über das Turnen hinaus. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde der ATSB verboten.

Austrofaschistischer Ständestaat

Der österreichische Bundeskanzler Engelbert Dollfuß versuchte im Jahr 1933 in Österreich ein System des „Austrofaschismus“ zu etablieren, welches sich am italienischen Faschismus orientierte und sich gleichzeitig gegen den Nationalsozialismus in Deutschland stellte. Im Mai 1934 wollte Dollfuß durch die Verabschiedung einer Verfassung, die letztlich nie in Kraft trat, einen auf den „Ständen“ basierenden, autoritären Staat in Österreich errichten, der schließlich mit dem Einmarsch der Wehrmacht und der Besetzung Österreichs im März 1938 aufgelöst wurde.

Blutmai 1929

Auf das von der deutschen Polizei zum „Schutze der Sicherheit“ ausgesprochene Demonstrationsverbot in Deutschland am 1. Mai 1929, reagierte die KPD, deren Kundgebungen am „Tag der Arbeit“ damit untersagt wurden, mit einer friedlichen Massendemonstration. Die Polizei in Berlin unter Leitung des Polizeipräsidenten Zörgiebel stellte sich mit tausenden Polizisten dagegen: Das führte durch offensive Polizeigewalt zu blutigen Straßenkämpfen, die drei Tage anhielten. Dabei starben über 30 Menschen, mehrere hundert wurden verletzt. Als Folge wurde der RFB verboten.

Briand-Kellogg-Pakt

Vertrag des Völkerrechts, der am 27. August 1928 in Paris zunächst von elf, später von insgesamt 62 Nationen unterzeichnet wurde und den Verzicht auf den Einsatz von Kriegsmitteln in der Politik festschrieb. Zukünftig sollten Konflikte friedlich gelöst werden. Der Vertrag wurde nach dem US-amerikanischen Außenminister Frank Billings Kellogg und dem französischen Außenminister Aristide Briand benannt. Da er keine Fristen beinhaltete, bestand der Pakt auch nach dem Zweiten Weltkrieg in verschiedenen Formen weiter.

Bücherverbrennung

Die von der Deutschen Studentenschaft am 10. Mai 1933 vorbereitete „Aktion wider den undeutschen Geist“ war Teil einer Großkampagne gegen „undeutsche“ Schriftstellerinnen und Schriftsteller, welche nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten durch die Studentenschaft und das Hauptamt für Presse und Propaganda geplant wurde. Im Mai 1933 wurde diese Aktion in vielen deutschen Universitätsstädten vollzogen, wobei Schrifttum verbrannt wurde, welches für sie als nicht „deutsch“ galt.

Dadaismus, auch Dada

Internationale, kritische Kunst- und Literaturbewegung, die sich ab 1916 zunächst in Zürich, dann auch in Berlin etablierte und ihre volle Blüte in den 1920er Jahren erreichte. Dada war durch totale künstlerische Freiheit und revolutionäre Ideen geprägt und beeinflusste spätere Kunstformen wie bis heute die zeitgenössische Kunst. Für die Künstlerinnen und Künstler stellte Dada eine Protestform dar, um ihre Ablehnung gegen das herrschende System und bürgerliche Kunstformen zu verdeutlichen.

Deutsche Arbeitsfront (DAF)

Nach der Zerschlagung der freien Gewerkschaften am 10. Mai 1933 gegründet, sollte die DAF dem nationalsozialistischen Regime die Kontrolle über die Arbeiterschaft ermöglichen. Sie verlor schnell ihren Zweck der Wahrung der Interessen der Arbeiterinnen und Arbeiter, veranstaltete Aktivitäten im Sinne der „Volksgemeinschaft“, wie Aufmärsche zum 1. Mai, oder bildete die Freizeitorganisation „Kraft durch Freude“. Im Dezember 1942 hatte die DAF 25 Millionen Mitglieder und war damit die größte Massenorganisation in Deutschland. Sie wurde am 10. Oktober 1945 durch den Alliierten Kontrollrat verboten.

Deutsche Christen

Auf der Grundlage einer politischen Theologie bildete sich 1932 eine protestantische Bewegung in Deutschland, die die „Gleichschaltung“ der evangelischen Kirche mit dem Nationalsozialismus und den Aufbau einer Reichskirche forderte. Nachfolgend erhielten viele Deutsche Christen Machtpositionen in den Landeskirchen, nach der Forderung der Übernahme des sogenannten „Arierparagraphen“ (§ 3 des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“) für die Kirche kam es allerdings zur Spaltung der Gruppe und zu vielen Austritten aus der Bewegung.

Deutsche Demokratische Partei (DDP)

Die DDP wurde am 16. November 1918 aus Mitgliedern der Fortschrittlichen Volkspartei und des linken Teils der Nationalliberalen Partei gegründet. Sie stand hinter einer parlamentarischen Demokratie und dem Liberalismus. Als sich die politische Stimmung gegen die Republik und den Liberalismus wendete, traten zunehmend Mitglieder zur rechtsgerichteten Deutschen Volkspartei über. Ab Juli 1930 schlossen sich auch die verbliebenen Mitglieder mit anderen Gruppen zu neuen Parteien zusammen. Offiziell wurde die DDP schließlich am 28. Juni 1933 im Rahmen der Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten aufgelöst.

Deutschnationale Volkspartei (DNVP)

Verschiedene konservative Gruppen schlossen sich nach einem Gründungsaufruf im November 1918 zur DNVP zusammen, die unter anderem von der Industrie und der rechtsnationalen Presse unterstützt wurde. Die DNVP verlangte nach einem autoritären und antisemitischen Staat und wurde nach dem Aufstieg der NSDAP zunehmend radikal. 1933 verschaffte sie Hitler (nach Eintritt in dessen Kabinett) durch Koalition mit der NSDAP die absolute Mehrheit, konnte neben der NSDAP aber nicht bestehen und löste sich schließlich im Juni 1933 selbst auf.

Eiserne Front

Auf Initiative des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold schlossen sich Ende 1931 der ADGB, die SPD und weitere kleine Gruppen, wie beispielsweise einige Arbeitersportvereine, als Eiserne Front zusammen, um eine Kraft gegen die Nationalsozialisten und die Harzburger Front zu bilden und gegen diese vorzugehen. Das Bündnis löste sich mit der Zerschlagung der Gewerkschaften und dem Verbot des Reichsbanners im März 1933 auf.

Freie Deutsche Jugend (FDJ)

Bereits in den 1930er Jahren entstanden erste Gruppen der kommunistischen Jugendorganisation im Exil: 1936 in Paris, 1938 in Prag und 1939 in Großbritannien. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs konnte nur die FDJ-Gruppe in Großbritannien weiterarbeiten. Sie gab (teilweise unter Mitwirkung von John Heartfield) mehrere antifaschistische Publikationen heraus wie Und sie bewegt sich doch! Freie deutsche Dichtung (1943) oder die Zeitschrift Freie Tribüne. 1946 stellte die britische FDJ ihre Arbeit ein. In der sowjetischen Besatzungszone wurde die Jugendorganisation offiziell am 7. März 1946 gegründet, hatte aber auch Mitglieder und Gruppen in den westlichen Besatzungszonen. In der DDR wurde die FDJ zur Massenorganisation, die als Erziehungssystem parallel zur Schule Jugendliche sozialistisch nach den Lehren des Marxismus-Leninismus formen sollte. In der BRD wurde sie 1951 verboten.

Freier Deutscher Kulturbund (Free German League of Culture)

Am 1. März 1939 in Großbritannien von deutschen und österreichischen Emigranten gegründet. Zu seinen Mitgliedern zählten unter der Leitung des Malers Oskar Kokoschka auch John Heartfield und seine spätere Ehefrau Gertrud Fietz, die sich beide aktiv engagierten. Ziel war der Erhalt verschiedener Kunstformen und der freien deutschen Kultur sowie die Förderung der Begegnung zwischen Exilantinnen und Exilanten und der einheimischen Bevölkerung, u. a. bei Ausstellungen, Lesungen oder Theaterstücken. So sollte gemeinsam die Zeit des Nationalsozialismus überwunden werden. Im Frühjahr 1946 erfolgte die Auflösung.

Geheime Staatspolizei (Gestapo)

Mit der Ernennung des Sicherheitsdienst-Chefs Reinhard Heydrich zum Leiter der politischen Polizei und des Reichsführers der SS Heinrich Himmler zum Polizeipräsidenten in München bildete Ministerpräsident Hermann Göring am 26. April 1933 die Gestapo zur „Sicherheit des Staates“ per Gesetz und Bekämpfung von politischen Feinden. Nach der Übernahme durch Heydrich 1934 wurde sie sukzessive ausgebaut und war u. a. für die Überstellung von Personen in die Konzentrationslager sowie die Überwachung von Staatsfeinden zuständig. Sie wurde am 10. Oktober 1945 durch den Alliierten Kontrollrat verboten.

Genfer Abrüstungskonferenz (1932–1934)

Bei dieser vom Völkerbund organisierten Konferenz forderte Deutschland Gleichberechtigung auf militärischer Ebene, nachdem das deutsche Heer von den Siegermächten des Ersten Weltkriegs durch den Versailler Vertrag eingeschränkt worden war. Dies wurde im Dezember 1932 anerkannt. Nach der Machtübernahme nahm Hitler pro forma das gestellte Angebot mit langen Übergangsfristen und Kontrolle durch den Völkerbund an, um kurz darauf den Austritt Deutschlands aus der Konferenz und dem Völkerbund zu verkünden und die bereits im Geheimen begonnene Aufrüstung weiter voranzubringen.

Harzburger Front

Auf Einladung des DNVP-Chefs Alfred Hugenberg trafen sich am 11. Oktober 1931 NSDAP, Stahlhelm, Alldeutscher Verband, DNVP und andere rechte Verbände in Bad Harzburg, um einen Zusammenschluss der Rechten gegen die Weimarer Republik und das Kabinett Brüning (März 1930 – Juni 1932) zu gründen. Allerdings gingen die einzelnen Gruppen gegeneinander vor und agierten nicht einheitlich. Insbesondere Hitler lehnte es ab, sich einer rechten Einheitsfront unterzuordnen, und demonstrierte so seinen Anspruch auf Führung.

Hitler-Jugend, Bund Deutscher Mädel (HJ, BDM)

Die nationalsozialistische Jugendbewegung HJ wurde am 4. Juli 1926 von der NSDAP gegründet, vier Jahre später bildete sich aus ihr heraus der BDM. Anfangs unbedeutend, wurde die HJ nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 zur Staatsorganisation. Mit dem „Gesetz über die Hitlerjugend“ vom 1. Dezember 1936 und seiner Erweiterung am 25. März 1939 war eine Mitgliedschaft für alle Jugendlichen ab dem Alter von zehn Jahren Pflicht („Jugenddienstpflicht“), so dass sie 1939 knapp 9 Millionen Mitglieder hatte. Zu ihren Aktivitäten zählten Propagandaparaden, Ausflüge und Abendveranstaltungen, die von einer paramilitärischen Ausbildung und der Vermittlung der NS-Ideologie, beim BDM auch von Kultur und Hauswirtschaft, begleitet waren. Beide Organisationen wurden am 10. Oktober 1945 durch den Alliierten Kontrollrat verboten.

Hitler-Stalin-Pakt

Der Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und der Sowjetunion wurde am 23. August 1939 für zehn Jahre beschlossen. In einem geheimen Zusatzprotokoll wurden die Teilung Polens und weitere Gebietsansprüche festgelegt. Der Vertrag spielte Hitlers Kriegsplänen in die Hände, da er sich dadurch vor einem Bündnis der Westmächte mit der Sowjetunion schützen und so im September 1939 einen Angriff auf Polen durchführen konnte. Hitler brach den Pakt durch den Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion 1941.

Holocaust

(altgriech. holókaustos, vollständig verbrannt) Bereits 1943 verwendete Bezeichnung für den nationalsozialistischen Völkermord an den europäischen Juden. Die jüdische Bevölkerung wurde enteignet, gezielt verfolgt und systematisch in Konzentrationslagern in ganz Europa massenhaft umgebracht. So wurden von 1933 bis 1945 über 6 Millionen jüdische Menschen ermordet. Mittlerweile bezieht sich der Begriff auch auf andere Opfergruppen des NS-Terrors. Im Gegensatz dazu wird das hebräische Wort „Schoah“ nur für den Genozid an den europäischen Juden verwendet.

Hugenberg-Memorandum

Alfred Hugenberg (19. Juni 1865–12. März 1951) war Politiker der DNVP, 1928–1933 Parteivorsitzender. Im Januar 1933 wurde er im Kabinett Hitler Minister für Wirtschaft, Landwirtschaft und Ernährung und nahm in dieser Funktion Mitte Juni an der Weltwirtschaftskonferenz in London teil, wo er gezwungen wurde, ein Memorandum mit Forderungen über die Rückgabe deutscher Kolonien einzureichen. Nach Zurückweisung der Forderungen durch die Konferenzteilnehmer wurden diese als seine persönliche Meinung bezeichnet, so dass er sich zum Rücktritt gezwungen sah.

Internationale Arbeiterhilfe (IAH)

1921 durch Willi Münzenberg auf Initiative der Komintern gegründet, stellte die IAH Sozialleistungen für Arbeiterinnen und Arbeiter zur Verfügung. Mit Hilfe von Spendenaufrufen unterstützte sie in Krisenzeiten die Arbeiterschaft mit Geld, Lebensmitteln und Kleidung. Zur propagandistischen Arbeit betrieb sie eine Filmproduktionsgesellschaft, da Münzenberg das große Potential des Films als Massenmedium erkannte. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 war die IAH gezwungen, ihre Arbeit in Deutschland einzustellen. 1936 erfolgte auch die Auflösung der internationalen Zweige, die zu einem großen Teil in der Internationalen Roten Hilfe aufgingen.

Kabinett der nationalen Konzentration

Bezeichnung für Hitlers Präsidialkabinett, in dem er am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde. Vorerst bestand dieses Kabinett hauptsächlich aus konservativen Deutschnationalen (DNVP) und weniger aus Nationalsozialisten. Dies sollte ein Schutz vor der Durchsetzung der nationalsozialistischen Politik sein, die sich letztendlich aber nicht verhindern ließ.

Katholische Aktion

Bereits 1886 als Organisation gegründet, begann sie in den 1930er Jahren in Deutschland den Versuch, als Dachverband aller katholischen Vereine ihre Interessen durchzusetzen und auf Gesellschaft und Politik Einfluss zu nehmen. Vor allem in Italien ließ sich dies realisieren. In Deutschland begannen die Nationalsozialisten gegen die Aktion vorzugehen, da sie eine Einnahme des Lebens vom Christentum befürchteten und die Organisation als Gefahr ansahen. Ihr Berliner Leiter Erich Klausener wurde am 30. Juni 1934 durch die SS ermordet.

Kommunistische Internationale (Komintern)

Auch Dritte Internationale, 1919 auf Lenins Initiative in Moskau entstandener, internationaler Zusammenschluss von kommunistischen Parteien, darunter auch der KPD. Ziel der Komintern war eine proletarische Weltrevolution, die durch einzelne nationale Revolutionen, aber auch durch mitunter klandestine, gezielte finanzielle Unterstützung von Vereinigungen erreicht werden sollte. Nach 1924 durchlief sie unter Führung der KPdSU eine starke Stalinisierung und vertrat nach dem VI. Weltkongress im September 1928 die Sozialfaschismusthese. 1943 wurde die Komintern vermutlich als Zugeständnis Stalins an die westlichen Alliierten aufgelöst.

Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)

Ende Dezember 1918 aus Mitgliedern des Spartakusbundes und der Internationalen Kommunisten Deutschlands gegründet, orientierte sich die Partei stark am Bolschewismus. Nach einem kurzzeitigen Verbot konnte sie bei der Reichstagswahl 1924 an Stimmen gewinnen, 1932 wurde sie zur drittstärksten Partei. 1933 wurde die KPD mit Verboten belegt, es folgten Verhaftungen und die gezielte Ermordung von Funktionären. Viele Mitglieder wurden verhaftet und ermordet, andere arbeiteten illegal im Widerstand weiter.

Lutetia-Kreis

Zusammenschluss, der sich nach der Idee einer Volksfront durch Willi Münzenberg 1935 zusammenschloss und nach ihrem Tagungsort, dem Lutetia-Hotel in Paris, benannte. Ihm gehörten Mitglieder der KPD und der SPD, aber auch Bürgerliche an. Hintergrundgedanke war ein Zusammenschluss der oppositionellen Kräfte gegen den Faschismus. Die unterschiedlichen Interessen und Meinungen, besonders 1938 nach dem Ausschluss Münzenbergs aus der KPD, ließen sich zu keiner Einigung führen, der Kreis gab bereits im April 1937 seine Arbeit auf.

Notverordnung (Artikel 48)

Der Artikel 48 der Weimarer Verfassung erlaubte es dem Reichspräsidenten, Gesetze auch ohne parlamentarische Mehrheit als sogenannte Notverordnungen zu verhängen, sobald er die öffentliche Sicherheit gefährdet sah. Durch die fehlenden Mehrheiten im Reichstag nach 1930 wurden Notverordnungen zu einem gängigen Mittel der Gesetzgebung. Für Adolf Hitler wurde diese Praxis zu einer „Starthilfe“: Er setzte auf diese Weise die Grundrechte der Weimarer Verfassung außer Kraft, wie z. B. mit der „Reichstagsbrandverordnung“ vom 28. Februar 1933, die einen Tag nach dem Reichstagsbrand erlassen wurde.

Novemberrevolution 1918 in Deutschland

Nach der Niederlage des Deutschen Kaiserreichs im Ersten Weltkrieg herrschte unter der Bevölkerung Hunger, Not und Unzufriedenheit, was zunehmend zu Unruhen im Land führte. Nach der Abdankung des Kaisers und der Ausrufung der Republik im November 1918 durch den Sozialdemokraten Philip Scheidemann nahm die Revolution eine brutale Wendung, da die radikale Linke mit Gewalt versuchte, eine sozialistische Räterepublik zu errichten. Dennoch konnten sich Vertreter der parlamentarischen Demokratie durchsetzen, die Monarchie wurde von der Weimarer Republik abgelöst und die Revolution im Frühjahr 1919 beendet.

Oktoberrevolution 1917 in Russland

Gewaltsame Machtergreifung der kommunistischen Bolschewiki Ende Oktober/Anfang November 1917 unter Lenin, welche 1922 zur Gründung der Sowjetunion führte. Einen Tag nach dem Aufruf zur Besetzung wichtiger Punkte der Hauptstadt Petrograd (später Leningrad, heute wieder St. Petersburg) am 25. Oktober 1917 wurde der Winterpalast gestürmt und die Mitglieder der provisorischen Regierung festgenommen, womit die demokratischen Entwicklungen seit der Februarrevolution 1917 und der Abdankung des Zaren im März beendet wurden. Gleichzeitig begann der bolschewistische Machtausbau Lenins.

Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold

Zusammenschluss der SPD mit der Zentrumspartei, der DDP und verschiedenen Gewerkschaften zum Schutze der Republik, der am 22. Februar 1924 in Magdeburg gegründet wurde. Ziel war es, die Weimarer Republik vor links- und rechtsextremistischen Gegnern zu schützen. In seiner Hochphase hatte der Verband bis zu 3 Millionen Mitglieder. Im Jahre 1931 zählte das Reichsbanner zu den Gründungsorganisationen der Eisernen Front. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 und der damit verbunden Verfolgung seiner Mitglieder kam es zur Auflösung des Reichsbanners.

Reichsparteitag (NSDAP)

Die NSDAP nutzte die von 1923 bis 1938 meist in Nürnberg stattfindenden Reichsparteitage, um nach außen Macht und Zusammenhalt zu demonstrieren. Die Treffen fanden bereits vor der offiziellen Gründung der Partei statt und entwickelten sich besonders nach 1933 zu Massenveranstaltungen, bei denen die NSDAP Selbstdarstellung betrieb und Hitler seine Führerrolle propagierte bzw. manifestierte. Nach 1935 wurde das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg nach einem Entwurf von Albert Speer ausgebaut, aber bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges nicht vollständig fertiggestellt.

Reichstagbrandprozess

Im Reichstagsbrandprozess wurden fünf Kommunisten, darunter der Niederländer Marinus van der Lubbe, im Herbst 1933 vor dem Reichsgericht angeklagt, in der Nacht zum 28. Februar im Reichstag Feuer gelegt zu haben (Reichstagsbrand). Während van der Lubbe als Hauptverantwortlicher zum Tode verurteilt wurde, sprach das Gericht die anderen Angeklagten aus Mangel an Beweisen frei. Darüber war die nationalsozialistische Führung so verärgert, dass sie die Zuständigkeit für derartige Straftaten an den 1934 gegründeten Volksgerichtshof übertrug. Einer der Freigesprochenen war der gebürtige Bulgare und spätere Generalsekretär der Komintern Georgi Dimitroff (1882–1949), der sich mit seinen Aussagen und Argumenten so wirksam verteidigte, dass er sich selbst vom Angeklagten zum Richter machte. Besonders bei den Zeugenaussagen von Hermann Göring und Joseph Goebbels wurde die schwache Beweislage durch Dimitroffs Befragung deutlich. Die Verantwortung für die Tat ist bis heute umstritten.

Reichstagsbrand

In der Nacht vom 27. zum 28. Februar 1933 brannte das Reichstagsgebäude in Berlin, wofür der niederländische Sozialist Marinus van der Lubbe im Reichstagsbrandprozess verantwortlich gemacht wurde. Die Nationalsozialisten nutzten diesen, in ihren Augen „bolschewistischen Terrorakt“, um ihre Macht zu festigen. Einen Tag später erließ Hindenburg die „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat“, auch „Reichstagsbrandverordnung“ genannt, welche die Grundrechte der Weimarer Verfassung beseitigte und damit vor allem die Verfolgung politischer Gegner legitimierte.

Revolution 1848

Im Januar 1848 in Italien, im Februar in Frankreich beginnend, weiteten sich 1848 Revolutionsströme in ganz Europa aus. Auch in Deutschland kam es nach mehreren Krisen zu Kämpfen der Bevölkerung gegen das herrschende politische System und für die Bildung eines Nationalstaates. In Frankreich wurde am 24. Februar 1848 die Republik ausgerufen. In Deutschland wurden vor allem Presse- und Redefreiheit sowie die Unabhängigkeit der Justiz gefordert. In der Frankfurter Paulskirche trat im Mai 1848 die verfassunggebende Nationalversammlung des geplanten deutschen Nationalstaates zusammen. Die demokratischen Forderungen scheiterten 1849 mit der gewaltsamen Niederschlagung der Revolution.

Röhm-Putsch

Im Juni/Juli 1934 ermordeten die Nationalsozialisten auf Anweisung Hitlers führende Mitglieder der SA, darunter deren Stabschef Ernst Röhm. Dieser habe angeblich einen Putsch geplant, weil Hitler seiner Forderung nicht nachkam, der SA die Reichswehr anzuschließen. Hitler sah sich unter Zugzwang und lud die SA-Führung zu einer Tagung Ende Juni an den Tegernsee ein. Dort ließ er sie von SS und Gestapo verhaften und anschließend ermorden. Die zur Tarnung „Röhm-Putsch“ genannte Parteisäuberung wurde nachträglich von den Nationalsozialisten per Gesetz als „Staatsnotwehr“ legitimiert.

Roter Frontkämpferbund (RFB)

Am 18. Juli 1924 gründete die KPD, mit einem Aufruf an alle Arbeiter mit „Klassenbewusstsein“ zum Eintritt, die Kampforganisation RFB. Unter Leitung von Ernst Thälmann hatte der RFB 1927 ca. 110.000 Mitglieder. Diese wurden paramilitärisch ausgebildet und marxistisch-leninistisch geschult. Der RFB lehnte die Weimarer Republik ab und ging in blutigen Straßenkämpfen gegen die SA vor. Bereits nach dem Blutmai 1929 wurde er durch die Innenminister der Länder im gesamten Reich verboten, bestand aber bis zu seiner Zerschlagung durch die Nationalsozialisten 1933 illegal weiter.

Saarabstimmung

Durch den Versailler Vertrag wurde das Saargebiet 1919 vom Deutschen Reich abgetrennt und für 15 Jahre unter die Verwaltung des Völkerbunds gestellt. Am 13. Januar 1935 sollte sich die Bevölkerung per Volksabstimmung für Deutschland, Frankreich oder den Status quo entscheiden. Die Befürworter eines Reichsanschlusses sammelten sich in der „Deutschen Front“ und konnten mit Unterstützung von Goebbelsʼ Propaganda die Wahl mit erheblicher Mehrheit für sich entscheiden. Am 1. März 1935 wurde das Saargebiet als „Saarland“ an das Deutsche Reich angeschlossen.

Schutzstaffel (SS)

Hitler setzte die 1925 gegründete SS, die vorerst als Teil der SA deren oberstem Führer unterstellt war, zu seinem persönlichen Schutz und zur Bewachung von Veranstaltungen ein. Heinrich Himmler, seit 1929 Reichsführer-SS, baute die SS zu einer Parteipolizei aus. Seit der Parteisäuberung 1934 („Röhm-Putsch“) war die SS Hitler direkt unterstellt. Sie übernahm die alleinige Zuständigkeit für alle Konzentrationslager im Deutschen Reich und war im Zweiten Weltkrieg maßgeblich an der Planung und Durchführung von Kriegsverbrechen beteiligt. Die SS wurde im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess als „verbrecherische Organisation“ eingestuft und am 10. Oktober 1945 durch den Alliierten Kontrollrat verboten.

Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)

Die Partei wurde 1890 als Nachfolgepartei der seit 1875 bestehenden und 1878–1889 verbotenen Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) gegründet. Bis zum Ersten Weltkrieg war sie die mitgliederstärkste Partei im Deutschen Kaiserreich und stellte 1912 die stärkste Fraktion im Reichstag. Ihre Mitglieder kamen vorrangig aus der Arbeiterschaft. Während des Ersten Weltkriegs lehnte ihr linker Flügel eine Fortführung des Krieges ab, was zum Ausschluss von Fraktionsabgeordneten führte und 1917 die Abspaltung der Unabhängigen Sozialdemokratische Partei (USPD) begünstigte. Die SPD gab sich den Namen Mehrheitssozialdemokratische Partei (MSPD). Nach der Reichstagswahl 1920 schloss sich die USPD der KPD an, spaltete sich dann wenig später aber erneut; bis 1922 kehrten einige Mitglieder der USPD zur SPD zurück. Von 1919 bis 1925 stellte die SPD mit Friedrich Ebert den Reichspräsidenten und war an mehreren Regierungen der Weimarer Republik beteiligt. Bei der Reichstagswahl am 20. Mai 1928 wurde die SPD stärkste Fraktion im Reichstag und stellte bis 1930 mit Hermann Müller den Reichskanzler. In den folgenden zwei Jahren tolerierte sie die Politik des Kabinetts Brüning (Zentrumspartei), um eine Übernahme der politischen Macht durch die Nationalsozialisten zu verhindern. Trotz Widerstands gegen von Papen konnte sie mangels Bündnispartnern den Weg in die nationalsozialistische Diktatur nicht stoppen. Nach der Machtübernahme der NSDAP folgten Verhaftungswellen, die Flucht von Mitgliedern und das Parteiverbot am 22. Juni 1933. Ein Teil der Mitglieder arbeitete illegal in Deutschland weiter oder ging in die Emigration. Nach Kriegsende reformierte sich die Partei, im Oktober 1945 erfolgte ihre Wiedergründung. 1946 fand in der sowjetischen Besatzungszone die Zwangsvereinigung mit der KPD zur SED statt.

Sozialfaschismusthese

Die Komintern vertrat nach ihrem VI. Weltkongress im September 1928 die These, nach der sich die Sozialdemokratie gegen die Revolution stelle und somit der gemäßigte Flügel des Faschismus sei. In Deutschland hatte dies eine Spaltung der Arbeiterbewegung zur Folge, die eine antifaschistische Zusammenarbeit von SPD und KPD gegen die NSDAP verhinderte. Auf ihrem VII. Weltkongress 1935 in Moskau beschloss die Komintern die Abwendung von dieser Theorie und bot den sozialdemokratischen und sozialistischen Kräften die Zusammenarbeit in einer Volksfront an.

Sozialistische Arbeiter-Internationale (SAI)

Im Mai 1923 in Hamburg gegründeter internationaler Zusammenschluss sozialistischer und sozialdemokratischer Parteien, der in der Tradition der Zweiten Internationale stand und sich von der durch Lenin 1919 in Moskau initiieren Dritten Internationale (Komintern) abgrenzte. Zur SAI gehörten 1928 45 Parteien mit 6,6 Millionen Mitgliedern. Die einflussreichsten Parteien innerhalb der Organisation waren die britische Labour-Party und bis 1933 die SPD. Während des Zweiten Weltkrieges stellte die SAI ihre Arbeit ein. 1951 kam es zur Gründung der Sozialistischen Internationale (SI), die sich als Nachfolgeorganisation der SAI versteht.

Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Stimmen der Vereinigung von KPD und SPD zur Überwindung der gespaltenen Arbeiterschaft laut. Nach den Erfahrungen in der Weimarer Republik, in der die Spaltung der linken Parteien (Sozialfaschismusthese) die Machtübernahme der Nationalsozialisten begünstigt hatte, sollte nun im Sinne des Volksfrontgedankens eine vereinigte Partei geschaffen werden. Dieses Ziel wurde von der sowjetischen Besatzungsmacht besonders nach dem schlechten Abschneiden der österreichischen Kommunisten bei der Nationalratswahl am 25. November 1945 mit Nachdruck verfolgt. Trotz einiger Gegenstimmen aus dem Lager der SPD konnte, nicht zuletzt durch Druck und Einschüchterung, am 21./22. April 1946 in der sowjetischen Besatzungszone die SED gegründet werden. Diese entwickelte sich in der 1949 gegründeten DDR zur Staatspartei, deren Führungsanspruch in der Verfassung der DDR von 1968 festgeschrieben wurde. Die marxistisch-leninistische SED war streng hierarchisch aufgebaut und folgte einem „demokratischen Zentralismus“. In der DDR nahm sie nahezu auf alle Bereiche des öffentlichen Lebens Einfluss. Ihre wichtigsten Institutionen waren der Parteitag und das Zentralkomitee (ZK), dessen Politbüro mit dem Generalsekretär des ZK an der Spitze die Regierungsaufgaben wahrnahm. Nach demokratischen Veränderungen in der DDR und der sogenannten „Wende“ gab sich die SED im Dezember 1989 den Namenszusatz „Partei des demokratischen Sozialismus“ (PDS), im Februar 1990 strich sie „SED“ aus ihrem Namen und nannte sich nur noch PDS, die 2007 in der Partei „Die Linke“ aufging.

Spanischer Bürgerkrieg

Im Juli 1936 begannen faschistische Gruppen unter Francisco Franco im spanischen Nordafrika, gegen die seit 1933 herrschende linke republikanische Volksfrontregierung vorzugehen, was bald zu einem brutalen Bürgerkrieg führte. Die Bevölkerung wurde mobilisiert und bewaffnet, beide Seiten wurden vom Ausland unterstützt: Franco vom faschistischen Italien und nationalsozialistischen Deutschland und die republikanische Seite von der Sowjetunion und freiwilligen Kämpfern, darunter auch viele Künstler und Intellektuelle, die sich in den Internationalen Brigaden organisierten. Hitler griff in den Krieg ein, da er sich dadurch eine Stärkung des Faschismus in Europa und die Vermeidung eines sozialistischen Spaniens versprach. Der Krieg, dem Millionen von Menschen zum Opfer fielen, endete 1939 mit dem Sieg Francos.

Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten

Der „Stahlhelm“ wurde im Dezember 1918 als Verband für Veteranen des Ersten Weltkriegs mit nationalkonservativer Ausrichtung gegründet, entwickelte sich aber bald zu einer paramilitärischen Organisation und zur Reservearmee der Reichswehr. Bis 1930 wurde er zum stärksten Wehrverband in Deutschland. Er gehörte zur Harzburger Front und stellte sich gegen die Politik der Weimarer Republik. Als ihr Gründer Franz Seldte 1933 ins Kabinett Hitler eintrat, wurde der Stahlhelm der SA angeschlossen und 1935 aufgelöst.

Sturmabteilung (SA)

Aus der Turn- und Sportabteilung der NSDAP gründete sich im August 1921 zum Kampf gegen politische Gegner die SA. Die braun uniformierte Kampftruppe wurde zunächst von Hitler für Propagandamärsche und als Ordner für Veranstaltungen eingesetzt, später führte sie blutige Straßenkämpfe. Mit über 4 Millionen Mitgliedern und einer eigenen Führung stellte sie für Hitler nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten eine Bedrohung seiner alleinigen Führungsposition dar. Er ließ im Juni 1934 („Röhm-Putsch“) führende Mitglieder ermorden. Bis 1938 sank die Mitgliederzahl stark und die SA wurde mit weniger machtvollen Aufgaben betraut. Am 10. Oktober 1945 wurde sie durch den Alliierten Kontrollrat verboten.

Sudetenland

Vor allem nach 1918 genutzte Bezeichnung für deutschsprachige Gebiete in Böhmen und Mähren (ehem. Tschechoslowakei). Knapp über 3 Millionen Sudetendeutsche lebten in abgeschlossenen Siedlungsbereichen nahe der Grenze zu Deutschland und Österreich. Die Sudetendeutsche Partei (SdP) propagierte ab 1935 in Annäherung an die NS-Ideologie die Bildung einer eigenen Heimatfront und forderte den Anschluss an das Deutsche Reich. Mit dem Münchener Abkommen vom 29. September 1938 wurde dieses Ziel mit der Billigung Großbritanniens und Frankreichs erreicht und der „Reichsgau Sudetenland“ entstand. Bereits im März 1939 erfolgte die Besetzung der übrigen Tschechoslowakei durch deutsche Truppen, Auslöser für Heartfields Flucht aus Prag nach Großbritannien.

Versailler Vertrag

Von den Siegermächten nach dem Ersten Weltkrieg geschlossener Friedensvertrag, der Deutschland die alleinige Kriegsschuld zusprach und weitere an Deutschland gestellte Bedingungen für die Gewährung des Friedens festlegte. Dazu zählten u. a. Gebietsabtretungen, der Verlust des Saargebiets (Saarabstimmung), eine weitgehende Entmilitarisierung sowie Reparationszahlungen. Deutschland stimmte diesem Vertrag nach einem Ultimatum am 28. Juni 1919 zu, wonach er am 10. Januar 1920 in Kraft trat.

Vietnamkrieg, auch 2. Indochinakrieg

Seit der Teilung Vietnams 1954 schwelte in Südvietnam ein Bürgerkrieg. Die USA griffen 1964 auf Seiten des antikommunistischen Südvietnams in den Krieg ein, woraufhin die Sowjetunion und die Volksrepublik China das kommunistisch geprägte Nordvietnam mit Kriegsmaterial unterstützten. Ab 1969 wurden die US-amerikanischen Truppen nach und nach abgezogen, 1973 wurde auf der Pariser Konferenz ein Waffenstillstand vereinbart. Nordvietnam entschied am 30. April 1975 den Krieg für sich. Er kostete Millionen von Vietnamesen und knapp 60.000 US-Soldaten das Leben.

Völkerbund

Nach dem Ersten Weltkrieg beschloss die Pariser Friedenskonferenz im Versailler Vertrag die Gründung des Völkerbundes, der am 10. Januar 1920 seine Arbeit aufnahm. Er verfolgte das Ziel, den internationalen Frieden dauerhaft durch Schiedsgerichte, Abrüstung und ein kollektives Sicherheitssystem zu sichern. Die 32 Gründungsstaaten wurden 1920 um 13 weitere Mitglieder ergänzt. Die USA waren zu keiner Zeit Mitglied im Völkerbund, die Sowjetunion (1934–1939) und das Deutsche Reich (1926–1933) nur zeitweise. Am 18. April 1946, nach Gründung der Vereinten Nationen (UNO), beschlossen die Mitglieder seine Auflösung.

Volksbegehren gegen den Panzerkreuzerbau 1928

Im Wahlkampf zur Reichstagswahl am 20. Mai 1928 warb die SPD mit dem Slogan „Kinderspeisung statt Panzerkreuzer“. Die Streichung der Zuschüsse zur Schulspeisung zugunsten des geplanten Baus des Panzerkreuzers A sollte verhindert werden. Der Panzerkreuzer war ein Vorzeigeprojekt der Marine, da mit seiner neuen Bauweise Einschränkungen durch den Versailler Vertrag in der Produktion von Großkampfschiffen umgangen werden konnten. Als Teil der neugewählten großen Koalition unter dem sozialdemokratischen Reichskanzler Hermann Müller stimmte die Partei allerdings dem Bau des Panzerkreuzers zu und stieß damit auf Unverständnis bei der eigenen Wählerschaft. Die KPD initiierte daraufhin ein Volksbegehren gegen den Panzerkreuzerbau, das allerdings im Oktober 1928 scheiterte. Unter dem Druck der Parteibasis stellte die SPD im November 1928 im Reichstag einen Antrag auf Einstellung des Panzerkreuzerbaus, der abgelehnt wurde.

Volksfront

Mit diesem Begriff wurden in den 1930er Jahren Zusammenschlüsse von linken Parteien und Gruppen im Kampf gegen den Faschismus bezeichnet. Die Zusammenarbeit von kommunistischen, sozialistischen und sozialdemokratischen Kräften war erst nach der Distanzierung der Kommunistischen Internationale von der Sozialfaschismusthese auf deren VII. Weltkongress 1935 in Moskau möglich. Daraufhin bildeten sich Volksfronten in Frankreich und Spanien. Die Exekutive der Sozialistischen Arbeiter-Internationale appellierte seit ihrer Tagung in Brüssel (1935) ebenfalls an die Arbeiterklasse, Volksfronten zu bilden, um den Frieden zu retten. Innerhalb der deutschen Linken gründete sich im französischen Exil der Lutetia-Kreis (1935). Die Volksfrontpolitik der Komintern endete 1939 mit dem Hitler-Stalin-Pakt.