Gesang der vorläufig Hinterbliebenen
Titelseite von
AIZ, Jg. XIII, Nr. 29, 19.7.1934
Prokop, Paul, Herausgeber
Gedicht unter der Montage:
"Neudeutsches Volkslied, reihum zu singen:
Drüben am Wiesenrand hocken zwei Dohlen,
Hocken zwei Dohlen.
Wer wird der nächste sein,
den wir uns holen? Den wir uns holen?
Ernst und Heines sind umgelegt.
Wird jetzt der Führer abgesägt?
Drüben am Wiesenrand hocken zwei Schnepfen,
Hocken zwei Schnepfen.
Wer wird der nächste sein,
den wir jetzt köpfen? Den wir jetzt köpfen?
Straßer und Spreti sind umgebracht.
Wird jetzt Klein-Joseph kaltgemacht?
Drüben am Wiesenrand hocken zwei Krähen,
Hocken zwei Krähen.
Wer wird der nächste sein.
Den wir jetzt mähen? Den wir jetzt mähen?
Röhm ist gekillt und Heidebreck.
Heißt es jetzt: "Hermann, verreck, verreck!"?
Drüben am Wiesenrand hocken zwei Raben,
Hocken zwei Raben.
Wer wird der nächste sein,
Den wir begraben? Den wir begraben?
Schleicher liegt tot und starr, ohne Hauch.
Blomberg, wir fürchten: bald ruhest du auch."
Die Fotomontage bezieht sich auf den sogenannten "Röhm-Putsch", bei dem Adolf Hitler am 30. Juni 1934 die gesamte SA-Führung durch SS-Einheiten liquidieren ließ. Das war der Endpunkt der seit 1933 schwelenden Konflikte zwischen NSDAP-Führung und SA mit Ernst Röhm, der die faktische Entmachtung der SA bedeutete.