Meck und Mies im Dritten Reich
ein Blatt aus
AIZ, Jg. XIII, Nr. 27, 5.7.1934
Prokop, Paul, Herausgeber
Die Fabel "Meck und Mies im Dritten Reich" von Wieland Herzfelde als Bildunterschrift.
""Na, Meck, deine Flügel verkleinern sich täglich! "Ja, Mies, die Devisenlage ist kläglich." "Dein Bauch ist auch nicht mehr prall und rund!" "Der Rohstoffersatz richtet uns zu Grund." "Lebst aber sichtlich auf großen Füßen." "Reiß nicht dein Maul auf, du wirst es noch büßen." "Beklecker dir nur nicht die weiße Weste. Es kommt bald ganz anders. Dann aber feste!" "Das geht mir zu weit! Ich baue auf Papen, Der räumt jetzt auf mit Hitlers Satrapen." "Bei dir piepst's wohl? Der hat doch schon einmal regiert Und uns prompt in die Hitlerei geführt." "Ja aber - was sonst? Bolschewismus droht!" "Na und? Der bringt Friede, Arbeit und Brot." Da hat es dem Meck die Stimme verschlagen. Und Mies ging weg, um es weiter zu sagen."
Die Pinguine Meck und Mies halten das "Meckernburger Tagblatt" und den "Miesmacher Anzeiger" unter den Flügeln. Der "Miesbacher Anzeiger" war in den 1920er Jahren eine antidemokratische, rechtskonservative Zeitung, die über Bayern hinaus einflussreich war und in der frühe Weggefährten Hitlers publizieren konnten.
Der Umriss der Eisscholle, auf der die beiden Pinguine stehen, entspricht dem Umriss des Deutschen Reichs von 1934.
Recto gedruckt: "Fotomontage: John Heartfield - Fabel von W. Herzfelde"