Lied der Heil-Armee
ein Blatt aus
AIZ, Jg. XIV, Nr. 46, 14.11.1935
Prokop, Paul, Herausgeber
Seite 736 mit der Fotomontage von John Heartfield
Gedicht in der Fotomontage:
"Lied der Heil-Armee
Auf dem Nürnberger Trichter zu blasen nach der Melodie:
"0 Monna".
[Jede Zeile des folgenden Gedichts endet mit 'Heil Hitler!', dieser Refrain wird nur in den beiden ersten Zeilen zitiert und dann der besseren Lesbarkeit wegen durch ... ersetzt]
Der Mensch lebt nicht allein vom Brot / Heil Hitler!
Wer Deutschland liebt, schlägt Juden tot / Heil Hitler!
Bei uns gibt's keine Roten mehr ...
Deswegen fürchten wir sie sehr ...
Wir strafen streng jedweden Spott ...
Und fürchten nichts als unsern Gott ...
Wir beten Wotan an und Thor ...
Und bleiben Christen wie zuvor ...
Doch Christus ist recht unbeliebt ...
Weil es nur e i n e n Führer gibt ...
Die Menschheit krankt noch an Verstand ...
Ihr fehlt ein kleiner Reichstagsbrand ...
Den Frieden garantiert der Krieg ...
Und Wollstra garantiert den Sieg ...
'ne Kolonie bringt niemand Glück ...
Doch unsre wollen wir zurück ...
Und außerdem den Raum im Osten ...
Das deutsche Schwert darf niemals rosten ...
Drum halten fest am Alten wir ...
Wie wir's gelernt beim Münchner Bier ...
Der Herr regiert, der Knecht bleibt doof ...
Denn Deutschland ist kein Hühnerhof ...
Der Herrenmensch braucht Fleisch vom Schwein ...
Die Masse muß bescheiden sein ...
Und fehlt ihr hier und dort die Butter ...
Es wächst ja auch noch Vogelfutter ...
Wir leben alle schlicht um schlicht ...
Denn uns genügt ein Topfgericht ...
Und niemand unterm Hakenkreuz ...
Besitzt ein Konto in der Schweiz ...
Nur der ist deutscher Sozialist ...
Dem's keine Magenfrage ist ...
Geht's manchem gut, den meisten schlecht ...
Der Führer macht es allen recht ...
Und ist er heut noch nicht so weit ...
E r h a t j a t a u s e n d J a h r e Zeit! / Heil
Hitler!
Bitte weiter dichten!
Wieland Herzfelde"
Recto gedruckt: "Fotomontage: John Heartfield"