Herr von Papen, ein Gesandter, doch kein Geschickter

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Herr von Papen, ein Gesandter, doch kein Geschickter

Objekttyp

ein Blatt aus
AIZ, Jg. XIII, Nr. 32, 9.8.1934

Künstler
Heartfield, John (19. Juni 1891–26. April 1968)
Datierung
1934
Entstehungsort
Tschechoslowakei, Prag [Tschechische Republik]
Material/Technik
Kupfertiefdruck
Maße
38 x 27 cm
Personen/ Institutionen
(29. Oktober 1879–2. Mai 1969) (Bezugsperson)
(20. April 1889–30. April 1945) (Bezugsperson)
(29. Juli 1883–28. April 1945) (Bezugsperson)
(4. April 1898–31. Januar 1944) (Bezugsperson)
(1881) (Bezugsperson)
(12. Januar 1893–15. Oktober 1946) (Bezugsperson)
(14. August 1889–21. Juni 1940) (Bezugsperson)

Prokop, Paul, Herausgeber

Bemerkungen

Seite 520 (Rückseite der AIZ) mit der Fotomontage von John Heartfield

Bildinschrift: "Herr von Papen organisierte im Krieg als Militärattaché der deutschen Botschaft in Amerika Spionagedienst und Sabotageakte. Er mußte, weil er eine Aktenmappe mit kompro-mittierendem Material in der Untergrundbahn liegen ließ, das Land verlassen. Unterwegs nach Deutschland ließ er in den Händen englischer Behörden weiteres belastendes Material, u. a. die Namen der deutschen Agenten in den USA. Ein drittes Mal verlor er eine Diplomatenmappe mit sehr wichtigen Dokumenten in der Türkei."
Bildunterschrift: "Treu seiner diplomatischen Gewohnheit hat Herr v. Papen seine für Wien bestimmte Aktenmappe schon im vorhinein verloren. Hier ist sie!"

Am 25. Juli 1934 putschten die österreichischen Nationalsozialisten und ermordeten Bundeskanzler Dollfuß. Der Putsch wurde niedergeschlagen und die deutsche Regierung sah sich gezwungen, den Gesandten Rieth, der sich offen in die inneren Angelegenheiten Österreichs eingemischt hatte, aus Wien abzuberufen. Auch der Landesinspekteur der NSDAP in Österreich Habicht, der den Putsch von München aus gesteuert hatte, wurde abgesetzt. Zum neuen deutschen Gesandten in Wien wurde am 26. Juli 1934 der bisherige Vizekanzler Franz von Papen ernannt. Im 1. Weltkrieg waren dem Generalstabs- und Geheimdienstoffizier Papen tatsächlich, wie geschildert, wiederholt Dokumente abhanden gekommen. Für den "Hitler-Brief" verwandte Heartfield Formulierungen aus dem Schreiben Hitlers an Papen, das von der Regierung veröffentlicht worden war.

Schlagworte
Demonstration
Österreich
Italien
Nationalsozialismus
Faschismus
Signatur des Künstlers

Recto gedruckt: "Fotomontage John Heartfield"

Inv.-Nr.
JH 5202
Provenienz
Nachlass Wieland Herzfelde
RECHTE
© The Heartfield Community of Heirs / VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Permalink
https://archiv.adk.de/objekt/2978955